2006 wurden die ersten elf „Stolpersteine“ in Cottbus für ehemalige jüdische Mitbürger verlegt. Die Idee der „Stolpersteine“ stammt von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, dessen Kunstprojekt zum Ziel hat, an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in über 300 Orten Deutschlands, ebenso in Österreich, Ungarn und in den Niederlanden. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.
Im Oktober 2005 hatte die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN beschlossen, auch in Cottbus die Verlegung von „Stolpersteinen“ zu unterstützen. Sie sollen dafür sorgen, dass die verhafteten und deportierten Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Seit Januar 2006 hat eine Arbeitsgruppe mit Unterstützung des Stadtmuseums und des Stadtarchivs das Verfolgungsschicksal der ehemaligen jüdischen Bevölkerung recherchiert und Vorschläge für die Verlegung der ersten Stolpersteine unterbreitet.
Seit September 2006 konnten dank der eingegangenen Spenden in Cottbus insgesamt 52 Stolpersteine verlegt werden. Ende 2006 wurden leider sieben Steine entwendet, konnten aber aufgrund der großen Solidarität und Spendenbereitschaft der Bevölkerung ersetzt werden. Vor 22 Häusern von der Innenstadt bis zur Spremberger Vorstadt erinnern jetzt die Steine an die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner, die zum Zeitpunkt der Deportation zwischen 6 und 92 Jahre alt waren.
Der Kreisverband der Grünen hatte ab Juni 2006 die Bevölkerung um Spenden gebeten. Dem Aufruf folgten Einzelpersonen von Cottbus bis Berlin – darunter auch viele Cottbuser Stadtverordnete – sowie Vereine, Schulen, kirchliche Einrichtungen und Institutionen. Insgesamt sind bis September 08 durch kleine Spenden oder Übernahme von Patenschaften 5334,16 Euro aufgebracht worden. Bei Kosten von 95,- € je Stein konnten 59 Steine mit diesem Betrag finanziert werden. Die Cottbuser Grünen bedanken sich bei allen, die diesen Erfolg möglich gemacht und damit ein Zeichen für Toleranz und nachbarschaftliches Miteinander gesetzt haben.
Die Arbeitsgruppe „Stolpersteine“ möchte ihre Arbeit fortsetzen und auch weitere Cottbuser Schicksale ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen.